von Matthäus Fellinger
Was hat Friedrich von Spee nur veranlasst,
mitten im Dreißigjährigen Krieg, der ein Drittel der Menschen Europas
das Leben gekostet hat,
vom „Himmel“ zu schreiben?
„O Heiland, reiß die Himmel auf“, schrieb, ja schrie er
in die dunkle Zeit hinein.
Woher nahm er den Mut, für die
vielen unschuldigen Frauen
und Männer einzutreten, die sie
damals als Hexen gepeinigt und
getötet haben. Quälte ihn nicht die Angst, er könnte selbst im Feuer
enden?
Was hat Dietrich Bonhoeffer
- diesem Widerständigen
gegen den Nazi-Terror –
in der Todeszelle
die Kraft gegeben,
Zeilen wie diese zu schreiben:
„Von dunklen Mächten
wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost,
was kommen mag“?
Wo ist sie zu finden –
die Hoffnung inmitten der Nacht?
Gott:
Du kennst unsere Ängste
vor schlechten Noten
unserer Kinder,
vor Wirtschaftskrise und Inflation,
dem Grippevirus oder
den Gebrechen des Alters.
Von deinen Boten der Zuversicht
lass uns Hoffnung schöpfen.
Im Dunkeln wissen sie
vom Licht zu singen.
In der aussichtslosen Lage
rechnen sie mit dir.
„O Heiland, aus der Erden spring!“, dichtet Friedrich von Spee.
Welch schönes Bild, wie unvermutet mit dir zu rechnen ist!
„Du bist bei mir am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“,
dichtet Bonhoeffer.
Er weiß, dass das Licht dieses neuen Tages schon von einer anderen Sonne kommen wird.