Romeropreis 2023 für Pater Sen Vellakada
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde im Rahmen eines Festakts im Stift Klosterneuburg durch den KMB-Österreich-Vorsitzenden Ernest Theussl und Wiener KMB-Vorsitzenden Johann Schachenhuber übergeben.
Das Grußwort zur Verleihung kam vom Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl via Videobotschaft. Der in der Bischofskonferenz für die KMB zuständige Referatsbischof unterstrich Erziehung und Bildung als die Grundsäulen des menschlichen sowie kirchlichen Lebens. P. Sen Vellakada eröffne mit seinem Schulprojekt Wege aus der Hoffnungs- und Perspektivenlosigkeit, würdigte Krautwaschl das Engagement des Ordensmannes der Missionare des hl. Franz von Sales.
Bei der Ehrung waren u.a. der Propst des Stifts Klosterneuburg Anton Höslinger, Dompfarrer Toni Faber, der niederösterreichische Landtagspräsident Karl Wilfing sowie der Wiener Weihbischof Franz Scharl anwesend. "Wir brauchen Menschen wie P. Sen, die Mut machen, und nicht jene, die alles schlechtreden", würdigte auch Faber den Romero-Preisträger.
Unterricht unter Mangobaum
P. Sen Vellakada engagiert sich im Tschad u.a. für den Bau von Schulgebäuden aus Ziegeln und Beton. Viele Schulen im Tschad seien in einfachen strohgedeckten Lehmhütten untergebracht oder der Unterricht finde unter einem Mangobaum statt, wie er im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (19. November) erzählte. In Doba habe er bereits ein Gebäude errichten können; für die Schülerinnen und Schüler der Sekundärschule sei nun ein dreistöckiger Neubau geplant.
Der aus dem indischen Bundesstaat Kerala stammende Ordensmann hat in Wien sein Doktoratsstudium in Theologie absolviert: "2009 hat unser Provinzial das Angebot bekommen, Studenten nach Klosterneuburg zu schicken." Als einzige Bedingung habe er in der Pastoral des Stiftes Klosterneuburg mithelfen müssen. Vellakada war u.a. als Krankenhausseelsorger in Klosterneuburg tätig. Während des Aufenthalts in Österreich entschied er sich für den Missionsdienst am afrikanischen Kontinent. Nach fast sieben Jahren "quasi in Luxus in Österreich" sei es an der Zeit gewesen, einen Kontrast zu erleben, so habe er seinen Orden gebeten, nach Afrika auf Mission gehen zu dürfen. "Ich habe mich für fünf Jahre verpflichtet, nun bin ich schon im siebenten Jahr in Afrika tätig."
Das Stift Klosterneuburg unterstützt die Projekte des Romero-Preisträgers. "Vellakada hat breite Netzwerke zwischen Menschen geschaffen und schlägt für Menschen Brücken in die Zukunft", so Propst Höslinger im Rahmen der Preisverleihung.
Aktuell ist der 48-jährige Priester Regens für die Theologiestudenten sowie Ökonom seiner Gemeinschaft in Kamerun und Koordinator der beiden großen Schulprojekte in Doba im Tschad und in Ngaoundéré, Nordkamerun.
Der an den salvadorianischen Märtyrerbischof Oscar Romero (1917-1980) erinnernde Romero-Preis gilt als Österreichs bedeutendste Auszeichnung für in der Entwicklungszusammenarbeit engagierte Menschen. Er wird seit 1980 an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen.
Festmesse und 75-Jahr-Feier der KMB Wien
Zu Ehren des heiliggesprochenen Erzbischofs von San Salvador wurde am 26. November um 12 Uhr im Wiener Stephansdom ein Festgottesdienst gefeiert. Der Messe im Gedenken an Oscar Arnulfo Romero zelebrierte der Wiener Weihbischof Franz Scharl. Konzelebrant war der diesjährige Romero-Preisträger P. Sen. An der Festmesse nahmen zahlreiche Vertreter der KMB aus ganz Österreich teil.
Die Feier stand auch im Zeichen des 75-Jahr-Jubiläums der Katholischen Männerbewegung (KMB) in der Erzdiözese Wien. Im Anschluss an die Messe fand ein Festakt der KMB im Curhaus am Stephansplatz statt.